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Tierrechte
Fr, 13.11.20

Tierrechte

Von Silas Schimmel

Deutschland ist Fleischexportweltmeister. Seit Jahren exportieren wir vor allem Schweinefleisch in alle Welt. Das liegt nicht nur an unserer vermeintlichen Qualität, sondern vor allem an den billigen Preisen. Dass für diese Preise Tiere massiv ausgenutzt werden müssen, sollte allen klar sein. Trotzdem merkt man oft, zum Beispiel am Aktionstag gegen Kastenstände, dass Deutschland oft massiv hinterherhängt.

Dabei ist Tierschutz nicht nur ein moralisches Problem, sondern hat auch viel mit der Gesundheit der Tiere und damit der Qualität ihrer Produkte zu tun. So haben zum Beispiel Schweine, die in engen Kastenständen gehalten werden, oft ein deutlich höheres hormonelles Stresslevel. Deshalb muss das stressempfindliche Immunsystem oft mit Antibiotika oder anderen Medikamenten unterstützt werden, die dann alle letztendlich in unseren Nahrungsprodukten landen. Es ist also viel zu tun, um die Lebensumstände der Tiere zu verbessern.

Es muss aber auch klar sein: Mit dieser Umstellung darf man Bäuer*innen nicht allein lassen. Denn diese müssen so billig produzieren, da die Preise für tierische Produkte seit Jahren, vor allem durch Automatisierungsprozesse, immer weiter gesunken sind. So verdient ein*e kleine Bäuer*in pro Kilo Schweinefleisch beispielsweise nur noch ungefähr 30 Euro. Davon sind die riesigen Investitionen, die für die Umstellung auf einen tierfreundlicheren Umgang nötig ist, nicht zu bezahlen. Nein, hier muss die Politik endlich wieder eine Aufgabe übernehmen, die sie viel zu lange ignoriert hat, und als aktiver Motor für Veränderung sorgen. Ein reines Verbot reicht hier nicht aus, die Politik muss auch Gegenentwürfe präsentieren und den Umstieg unterstützen. Das darf auch weh tun. Wenn vor allem kleine Bäuer*innen durch einen Umstieg aber ruiniert werden, die Tierindustrie also noch mehr von wenigen großen Betrieben abhängig gemacht wird, ist das doch eher kontraproduktiv. Tatsächlich ist es doch genau diese Umgangsweise mit Tieren, die von großen Betrieben praktiziert wird, also eine Produktion, die so extrem auf Effizienz und niedrige Preise getrimmt ist, dass sie Tiere oft nur noch als Komponente der Maschinerie betrachtet, die zu diesen Tierrechtsverletzungen führt.

Es braucht für eine langfristige Verbesserung auch ein Umdenken. Tiere müssen endlich wieder als Lebewesen mit individuellen Ansprüchen und Rechten betrachtet werden und nicht als Zahnräder. Säue sind nicht nur Gebärmaschinen, männliche Küken nicht nur Fleischbällchen, Milchkühe nicht nur die ewige Milchquelle. Tiere haben Gefühle und können leiden, ein Fleischsack mit Fell hat sie nicht.

Silas Schimmel
Mitglied der Zitro-Redaktion