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Naturschutz gegen Rechts
So, 25.11.12

Naturschutz gegen Rechts

NATURSCHUTZ GEGEN RECHTS

Rechtsradikale drängen in unsere Gesellschaft. Überall und mit allen Mitteln versuchen sie die Gesellschaft mitihrer menschenverachtenden Ideologie zu ersticken. In Clubs und Bars, in der Politik und im Unternehmertumoder auch in der Nachbarschaftshilfe. Dabei sind das nur einige der Kanäle, über die sie versuchen, sich einenPlatz in unserer Mitte zu sichern. Auch im ökologischen Bereich wollen sie sich einnisten. Während wir mit Bioeine bessere und gerechtere Welt anstreben, wollen Nazis damit Naturschutz aus „Heimatschutzgründen“vollziehen, um den „deutschen Boden“ für die „Deutschen“ zu erhalten. Eine Ideologie also, die konträr zuunseren Grundwerten steht. Dabei teilen die Rechtsradikalen auf den ersten Blick durchaus unsereForderungen, keine industrielle Landwirtschaft und auch keine Gentechnik. Schaut mensch sich dieForderungen der braunen ÖkologInnen näher an, fällt allerdings schnell auf, was ihren Beweggründen zumSchutz von Heimat und Natur zu Grunde liegt.Auszugausdemrheinland-pfälzischenNPD-Parteiprogramm:„Die Zahl der offiziell in Deutschland lebenden Ausländer ist in den letzten Jahren auf fast zehn Millionengestiegen! Der Zustrom von Ausländern hat damit das Ausmaß einer Völkerwanderung angenommen. Ineinem der am dichtesten besiedelten Staaten der Welt ist die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen nurmöglich, wenn die durch Einwanderung bedingte Bevölkerungszunahme beendet wird.“¹Dies ist nur eine von vielen menschenverachtenden Grundannahmen der Nazis. Es wird schnell klar, wie ewiggestrig hier argumentiert wird. So stammt diese Argumentation von dem britischen Ökonomen Thomas RobertMalthus, der vor über 200 Jahren lebte. Er stellte die Theorie auf, dass durch die steigende Anzahl vonMenschen in einem Gebiet irgendwann der Punkt erreicht sei, an dem nicht mehr genug Lebensmittel für diedort lebenden Menschen produziert werden könnten. Daraus würden Kriege und Katastrophen entstehen.Diese Theorie wurde mehrfach widerlegt und ist wissenschaftlich nicht haltbar. Auch die Nazis im Dritten Reichverwendeten diese Theorie. Sie machten sich diese zum Beispiel für ihre menschenverachtendeExpansionspolitik zu Nutze. Vor allem in großen Teilen Osteuropas sähten sie unter dem Vorwand, neue„Lebensräume“ für das „deutsche Volk“ zu schaffen, Vernichtung, Hass und Zerstörung, vertrieben oderermordeten ganze Dörfer und Städte.In der faschistischen Ideologie der heutigen Rechtsradikalen spielen auch ökologische Landwirtschaft, regionaleProdukte, Tierschutz und andere Aspekte von Ökologie eine zentrale Rolle. Dies nutzen sie auch alsAnknüpfungspunkte zu Nicht-Rechten. Auch hier lauert also die Gefahr, dass Rechtsradikale in eine Branchehineindrängen und den eigentlichen Gedanken hinter Bio zu einer menschenverachtenden Ideologie verdrehen.Davor dürfen und werden wir nicht die Augen verschließen!Laut einer Studie der Heinrich-Böll Stiftung versuchen Rechtsradikale in allen Bereichen, von der Produktion ineinem ökologischen Landwirtschaftsbetrieb über den Vertrieb bis hin zu Naturschutzvereinen, das ThemaÖkologie mit ihren menschenverachtenden Ideen zu beeinflussen.²Doch was können wir tun, um beim Griff zum Bioprodukt keinen Griff in die braune Tonne zu landen, oder wennRechtsradikale in ökologischen Vereinen Fuß fassen wollen? Zuallererst muss Aufklärung über die Problematikbetrieben werden. Nur wenn die Menschen wissen, wer hinter den Produkten steht und wer sich da engagiert,können sie sich dagegen wehren. Es ist äußerst wichtig, Aktionen von rechtsradikalen SchlägerInnentruppenund Mordanschlägen von Rechts entschlossen entgegenzutreten und zu verhindern. Dabei darf jedoch nichtvergessen werden, dass in unserer Gesellschaft auch FaschistInnen leben, die gezielt unauffällig, aber damitgenauso gefährlich, agieren. Das Ökobauernpaar, das seinen KundInnen beim Einkauf auf dem Hofladen dierechtsradikale Öko-Zeitschrift „Umwelt und Aktiv“ mitgibt, gehört dazu.Als GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordern wir deshalb die Einführung eine breite Informationskampagnedurch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz als federführendes Ministerium. Diese ist als notwendige Ergänzung innerhalb einer breiten Strategie gegen Rechts zu sehen. Wie schon in Rheinland-Pfalz geschehen, soll in einer breiten Informationsbroschüre über Argumentation und Hintergründe derRechtsradikalen aufgeklärt werden. Die Broschüre soll als Leitfaden dazu dienen, rechtsradikaleArgumentationsmuster zu erkennen. Darüber hinaus muss die Kampagne Informationen darüber enthalten,wie ökologische ErzeugerInnenverbände, Organisationen und Vereine per Satzung Mitglieder mitrechtsradikaler Gesinnung ausschließen können. Auch Unternehmen und Betriebe müssen darüber aufgeklärtwerden, wie sie sich von LieferantInnen mit rechtsradikaler Gesinnung abgrenzen können.Wir als GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg sehen uns als Teil der Ökobewegung und stehen daher in derbesonderen Verantwortung, konsequent antifaschistisch zu handeln und uns der Vereinnahmung ökologischerZiele durch faschistische Ideologie entgegenzustellen. Diese Forderung stellen wir genauso an Bündnis 90/DieGrünen.1: Vgl. NPD-Parteiprogramm. http://www.npd-inrlp.de/index.php/menue/56/thema/257/Die_Vielfalt_der_Kulturen_erhalten_Ueberfremdung_und_Einwanderung_stoppen.html. 05.11.2012.2: Vgl. Heinrich-Böll Stiftung (Hrsg.) (2012): Braune Ökologen, Hintergründe und Strukturen am BeispielMecklenburg-Vorpommern. In: Schriften zur Demokratie 26. http://www.boell.de/downloads/braune-oekologen.pdf. 22.10.12.