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Gedanken zu Hanau
Mo, 27.4.20

Gedanken zu Hanau

von Anouk Noelle Nicklas

Vor einigen Monaten hat ein Mann an einem Abend aus rassistischen Motiven neun Menschen aus dem Leben gerissen.

Ferhat Unvar
Gökhan Gültekin
Hamza Kurtović
Said Nessar El Hashemi
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Kaloyan Velkov
Fatih Saraçoğlu
Vili Viorel Păun

Sie waren Kinder, Nachbar*innen, Freund*innen, Geliebte. Sie waren Teil dieser Gesellschaft. Sie waren Menschen. Es sind ihre Geschichten, die wir erzählen müssen.

Selbst in ihrer Trauer empfand es die Mutter des getöteten Ferhat noch als erforderlich, darauf hinzuweisen, dass keines der Opfer arbeitslos war. Dass ihr Sohn erst drei Wochen zuvor seine Berufsausbildung abgeschlossen hatte und ins Leben starten wollte. Als ob diese Tatsache erforderlich wäre, um das Leben ihres Sohnes als schutzwürdig zu erachten. Menschen haben es verdient, zu leben, weil sie Menschen sind!

NSU, der Mord an Walter Lübcke und jetzt die Tat in Hanau. Wie viel muss noch passieren, damit wir endlich aufwachen? Damit die Bedrohung des Rechtsterrorismus endlich als die Bedrohung wahrgenommen wird, die sie für unseren Staat und unsere freie Gesellschaft darstellt? Wann ist es endlich genug mit Hufeisen und der ewigen Gleichsetzung von Links und Rechts? Wie viele Menschen müssen noch sterben?

Die AfD muss als Bruder im Geiste des Täters wahrgenommen werden. Sie bereitet gedanklich den Weg für Attentate wie diese, indem sie ihr nazi-verseuchtes Gedankengut verbreitet und als legitime Meinung darstellt. Rassismus bleibt aber Rassismus, auch wenn er im Parlament sitzt!

Es muss gelten: Keine Freiheit den Feinden der Freiheit!

Wir schulden es den Opfern, aufzustehen, wenn ein Mann für den CDU-Vorsitz kandidiert, der Rechtsterrorismus durch Grenzkontrollen und eine bessere Bewältigung der Clankriminalität eindämmen will. Merz gibt damit indirekt den Rechtsterrorist*innen ein legitimes Motiv. Als ob sie nur handeln würden, weil Straftaten durch Ausländer*innen erfolgen. Er stellt damit wieder einmal alle Menschen mit Migrationshintergrund unter einen Generalverdacht, anstatt sich dem eigentlichen Problem zu widmen. Es muss endlich klar sein: Die Schuld am Rechtsterrorismus liegt bei den Rechtsterrorist*innen und nicht bei deren Opfern!

Lasst uns gemeinsam kämpfen für eine freie und offene Gesellschaft. Für eine Gesellschaft, in der Vielfalt zuhause ist und kein Platz für Rassismus. Eine Gesellschaft, in der Faschist*innen nicht in Parlamenten sitzen und nicht Straßen mit ihren Nazi-Demos füllen. Wir schulden es den Opfern.

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Anouk Noelle Nicklas