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BaWü 2030: Weniger Autos, weniger Arbeitsplätze. Freie Freitage für alle!
So, 5.11.17

BaWü 2030: Weniger Autos, weniger Arbeitsplätze. Freie Freitage für alle!

DIESER ANTRAG WURDE AM 05.11.2017 VON DER LANDESMITGLIEDERVERSAMMLUNG BESCHLOSSEN.

Zahlreiche Studien sagen eine Zukunft voraus, die unsere Mobilität grundlegend
verändern wird. Ob 2030 oder früher: Wenn es die Weltgemeinschaft ernst meint
mit dem Pariser Klimaabkommen werden die kommenden Jahre entscheidend sein für
den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und dem Einstieg in neue Technologien –
allesamt sind weniger komplex in der Fertigung, werden nur noch geringfügig
Schadstoffe ausstoßen und zunehmend maschinell hergestellt. Doch nicht nur das:
Schenkt man dem Stanford-Dozenten Tony Seba Glauben, wird sich mit dem
autonomen, vernetzten Fahren auch der Besitz von Autos nicht mehr lohnen. Schon
in naher Zukunft werden wir keine Autos mehr kaufen, wir werden Mobilität
buchen. Damit werden Fahrzeuge endlich ihrem Namen gerecht – und fristen kein
platzfressendes Stehzeug-Dasein mehr.

All das führt zu einem massiven Verlust an Arbeitsplätzen. Und das ist gut so –
so lange wir mutige politische Antworten darauf geben. Als GRÜNE JUGEND Baden-
Württemberg stehen wir der verschwenderischen Leistungsgesellschaft kritisch
gegenüber. Schon der Ökonom Keynes sagte zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen
Enkel*innen eine Wochenarbeitszeit von 15 Stunden voraus. Eine unserer Antworten
auf die Digitalisierung sind verkürzte Arbeitszeiten. So können die verbliebenen
Arbeitsstellen mit fairen Löhnen gerecht verteilt werden. Ein erster Schritt ist
die 28-Stunden-Woche, die wir als Norm anstreben wollen. In eine ähnliche
Richtung geht auch die Forderung der IG Metall nach einer flexiblen 28-Stunden-
Woche.

Baden-Württemberg profitiert bis dato wie kein anderes Bundesland von der
Autoproduktion. Gleichzeitig lässt sich hier in den nächsten Jahren zeigen, ob
wir Digitalisierung als etwas begreifen, dem wir mit Zuversicht entgegenblicken
oder ob wir den Teufel an die Wand malen – weil wir das Ausmaß des Wandels nicht
früh genug erkannt haben. Wir wollen wegfallende Arbeitsplätze frühzeitig
positiv erzählen. Ansonsten werden es die Demagog*innen von rechts tun – sie
werden es anders erzählen. Wir wollen den Menschen das Gefühl geben, dass wir
zukunftsfähige Konzepte in der Tasche haben. Wir müssen aufhören, uns nur um
technische Fragen etwa zur Elektromobilität zu kümmern. In der Diskussion um
die Zukunft unserer digitalen und CO2-neutralen Gesellschaft ist es zu kurz
gegriffen, nur mit den Automobilkonzernen zu sprechen. Die Landesregierung hat
den sogenannten Strategischen Dialog mit der Automobilwirtschaft ins Leben
gerufen. Dort spricht sie mit der Branche, den Kammern, Gewerkschaften sowie der
Wissenschaft über den anstehenden Transformationsprozess der Automobilindustrie.
Wer dabei am Tisch fehlt, das sind die Stadt- und Verkehrsplaner*innen, die
Umwelt- und Verkehrsverbände, die Soziolog*innen, die Städte und Gemeinden, die
Philosoph*innen, die Visionär*innen, die Praktiker*innen und vor allem die
zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer.

Daher fordern wir eine Enquete-Kommission im Landtag, die sich mit der
gesamtgesellschaftlichen Herausforderung „Digitalisierung und Nachhaltigkeit am
Beispiel der Mobilitätswende in BW“ beschäftigt.